Normierte Kinder

Rezensiert von Christina Repolust / erschienen im Fachjournal 5/2016

Jene Zeiten, in denen Mächtige die Macht hatten, zu leugnen, was sie nicht als wahr anerkennen wollten, sind vorbei. Geschlecht ist klar benannt eine Dimension von Identität, Differenz und Subjektivität. Philosophin und Gendertheoretikerin Judith Butler hat mit ihren Studien und Publikationen einen wesentlichen Beitrag geleistet: "Gender" steht für das sogenannte soziale Geschlecht,in der Folge meint "doing gender"die Sozialisierung in bestimmte Geschlechterrollen. Der vorliegende Band "Normierte Kinder" dokumentiert, aufgegliedert in sechs Kapitel, den Verlauf eines internationalen wissenschaftlichen Kongresses zumT hema "Geschlechternormativität und Effekte für Kindheit und Adoleszenz". Dieser fand 2012 in Luxemburg mit über 200 TeilnehmerInnen statt. Von Interesse für Pädagogen und Pädgoginnen sind vor allem auch die Auswirkungen eines konventionellen Bildes von Zweigeschlechtlichkeit und wie dieses die Bildung von Geschlechtsidentität beeinflusst. Ein informativer Tagungsband, der auf Vielschichtigkeit setzt und versucht, alternative Vorstellungsräume zu öffnen.

Autorenkommentar: "Erstmals wird die Lebenssituation von Intersex- und Trans'-Kindern interdisziplinär aus der Perspektive der Psychologie, der Medizin, der Erziehungswissenschaften, der Politik, der Menschenrechte und der Kunst betrachtet."(Erik Schneider)