Als es bei uns im Sommer schneite

Rezensiert von Lydia Schadlofsky - erschienen im Fachjournal 1/2019

Es ist nicht zu fassen! Da wohnen Lilly, Mia und Flo, die miteinander zur Schule gehen, in unmittelbarer Nähe voneinander und dürfen sich dennoch nicht zum Spielen treffen. Um dies zu ändern, hecken die drei eifrig einen Plan aus, wie ihre Eltern Bekanntschaft machen könnten. Alle Versuche scheitern, bis plötzlich zu Beginn der Sommerferien Schnee fällt. Daraus ergibt sich die Gelegenheit für ein Gespräch am Gartenzaun und für das Bauen eines Iglus.

Ertls Bilderbuch, das 2018 mit dem „Dyslexia Quality Award“ ausgezeichnet wurde, zeigt deutlich ein Phänomen der heutigen Welt auf: Bei gleichzeitiger virtueller Vernetzung kommt es zur Verinselung Einzelner. Wenn auch die drei Einzelkinder als Hauptpersonen ein wenig plakativ erscheinen, so trifft dies doch einen wahren Kern. Die Geschichte punktet mit den kreativen Kontaktknüpfungsideen der Kinder, die im Buch selbst Verantwortung für ihre Sozialkontakte übernehmen.

Sandra Prügls kontrastreiche aquarellierte Illustration ist ein richtiger Hingucker, vor allem durch die lebendigen Darstellungen der Figuren. Unsere Kindergartenkinder berichten nach Betrachten des Buches von eigenen Freundschaften, hinterfragen den plötzlichen Wetterumschwung und strahlen, wenn sie von eigenen schönen Wintererlebnissen erzählen dürfen.