Editorial 2/2025
Bleiben wir in Bewegung ...
Wie muss eine Umgebung aussehen, in der Sie sich gerne bewegen? Ist es draußen, im Wald, am Berg, an der frischen Luft, ganz alleine, im Team oder lieber zu rhythmischer Musik in einem Raum gemeinsam mit vielen Menschen?
Jede*r von uns tickt anders in Sachen Bewegung. Vor allem aber können uns Kinder in diesem Bereich ein gutes Vorbild sein. Denn bis zum 12. Lebensjahr etwa haben sie ein extrem hohes Bedürfnis, sich zu bewegen. Sie laufen, werfen, springen, drehen sich, hüpfen, fallen, schaukeln, gehen und klettern. Das alles müssen sie tun, um sich psychisch und physisch gesund zu entwickeln. Instinktiv scheinen sie zu wissen, dass Bewegung der Motor ihrer Entwicklung ist. Damit einher gehen Prozesse der kognitiven, sozialen und emotionalen Entwicklung. Fehlende Bewegungserfahrungen lassen sich übrigens nicht mit anderen Erfahrungen kompensieren.
Die WHO empfiehlt Kindern bis sechs Jahre drei Stunden Bewegung am Tag, und nicht mehr als eine Stunde sitzend zu verbringen. Da lohnt sich ein genauer Blick auf den Alltag in Krabbelgruppe oder Kindergarten, wie oft und lange dort den Kindern Bewegung ermöglicht wird.
Nur wer in Bewegung ist, bleibt lebendig. Während ich mir den Text für dieses Editorial überlege, sitze ich übrigens nicht ruhig auf meinem Bürosessel und denke nach. Ich gehe durch den Raum, lege einen Stopp am Bücherregal ein und suche nach Literatur, notiere mir ein paar Zeilen, gehe wieder weiter. Denn wenn mein Körper in Bewegung ist, sind es auch meine Gedanken. Nur in Bewegung kann etwas Neues entstehen. Das spüren die meisten Kinder ganz von allein. Deshalb fällt vielen das Stillsitzen schwer. Übrigens: Ein fünfjähriges Kind kann etwa zehn Minuten stillsitzen und sich auf etwas konzentrieren. Als Faustregel gilt: Lebensalter x 2 = Konzentrationsspanne in Minuten. Das ist tatsächlich nicht sehr lange. Kein Wunder also, wenn manche Morgenoder Mittagskreise im Einrichtungsalltag mehr oder weniger gut gelingen. Lassen wir den Kindern im gemeinsamen Kreis doch eine für sie gemütliche Position finden, in der sie für eine Weile stillhalten können. In Bauchlage auf dem Boden, auf einem wackeligen Balancekissen, am Polster am Boden oder im gemütlichen Sitzsack. Es muss nicht immer die Bank oder der Sessel sein.
Einmal ehrlich: Wann haben Sie das letzte Mal am Bauch liegend, ein Spiel am Boden gespielt? Oder sind das letzte Mal über eine Rutsche gerutscht, haben einen Purzelbaum geschlagen? Lassen Sie sich auf ungewohnte Bewegungserfahrungen ein. Machen Sie mit den Kindern mit, und seien Sie selbst Vorbild. Denn es macht einen Unterschied, der sich auf unser Wohlbefinden, sowohl körperlich aus auch psychisch auswirkt.
Kommen Sie mit dieser UNSERE KINDER Ausgabe in Bewegung – viel Freude dabei!
Unser Artikel
für Sie aus dieser Ausgabe

Inhaltsverzeichnis
der aktuellen Ausgabe 2/2025
Bewegung als Lebensmotor - Aktive Kinder haben einen klaren Entwicklungsvorteil
4
Stark durch Bewegung - Mit Psychomotorik zu mehr Resilienz
8
Das begleitete Spiel im Bewegungsraum - Die psychomotorische Spielstunde
10
Bewegung mit allen Sinnen - Wahrnehmung und Körpererfahrung als fundamentale Bausteine ganzheitlicher Entwicklung
12
Komm mit in die Hängeschaukel! - Von Erholungsplätzen und Rückzugsbedürfnissen
16
Ein Rollstuhl im Kindergarten - Spielerisch eine andere Bewegungsrealität kennenlernen
17
Kinderturnen neu gedacht - Bewegungslandschaften statt Leistungsdruck
18
Auf die Haltung kommt es an - Rückenfitness und Fußgymnastik für Kinder
20
Murmelspiele - - neu entdeckt
22
"Beweg dich schlau!" - Projekt im Pfarrkindergarten Alt-Ottakring in Wien
24
Sarah Zadrazil - Elementarpädagogin und Profifußballerin
25
Bücher ... für Sie ausgewählt 28
Plattform 30