Guten Morgen, kleine Straßenbahn
Rezensiert von Martina Koler - erschienen im Fachjournal 6/2018
Ein Buch, das ohne Text auskommt und doch unendlich viele Geschichten erzählt – das zum Verweilen einlädt, zum genauen Hinsehen und natürlich zum Fabulieren.
Die in Wien geborene Illustratorin Julie Völk verewigt darin die Wiener Bim, die seit über 150 Jahren in Wien ihre Runden dreht und sich großer Beliebtheit erfreut. Detailreiche, mit wenigen Farbtönen kolorierte Bleistiftzeichnungen geben den Blick auf eine äußerst besondere Straßenbahnfahrt frei; vor allem auf das in warmes Gelb getauchte Innere dieses nostalgischen Gefährts.
Der Straßenbahnfahrer benutzt sein Fahrzeug nicht nur für die Arbeit, sondern auch als Schlafzimmer. Nach dem morgendlichen Erwachen beginnt er den Tag mit seiner Fahrt an der Haltestelle „Morgenstund“. Drei Fahrgäste steigen ein: eine alte Frau mit Strickzeug, die Fischverkäuferin und ein Schuljunge mit einem Spielzeug-Riesenrad. Vorbei an kleinen Häusern, Geschäften, Buden und Litfaßsäulen nimmt die Fahrt ihren Lauf – die Bim passiert die „Flitzekurve“, fährt durch die „Unterstadt“, lässt den Tierpark links liegen und erreicht schließlich ihr Ziel, den Marktplatz mit Riesenrad.
Während der Fahrt steigen verschiedenste Fahrgäste ein und aus, machen es sich in der Bahn gemütlich, lesen die Zeitung, erledigen ihre Hausaufgaben. Vieles gilt es in diesen Bildern zu entdecken: Menschen, Gebäude, Szenen und immer wieder neue Geschichten.
Guten Morgen, kleine Straßenbahn!
Bilderbuch
Julie Völk
Illustriert von der Autorin
Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2016
32 Seiten, 29 x 22 cm
ISBN 978-3-8369-5912-4
€ 15,40 inkl. 10 % Ust