Klein und GROSS

Rezensiert von Eva Berger - erschienen im Fachjournal 2/2018

Es ist wie verhext: Ist man klein, möchte man am liebsten groß sein – ist es allerdings wirklich immer so gut, groß zu sein? „Kleine Hände, kleine Beine, kleiner Mund“, die Aussagen des hier erzählenden Kindes sind eindeutig. Der kleine Bruder fühlt sich schrecklich klein. Er wünscht sich die Größe einer Giraffe, die Hände eines Gorillas und den Mund so groß wie das Maul eines Krokodils, um endlich einmal schneller, größer und stärker als sein Bruder zu sein. Doch zu jedem dieser Vorteile gibt es leider auch einen Nachteil. Und so realisiert das Kind, dass es eigentlich genau richtig ist.

Minimale Textpassagen neben ästhetischen Bildern, auf diese Weise fällt das Bilderbuch Jonathan Bentleys ins Auge. Durch den reduzierten Text eignet es sich bereits für Dreijährige und bietet über die Illustrationen reichlich Gesprächsstoff. Sei es ein riesiges Krokodil oder ein überdimensionaler Gorilla, mächtige und starke Figuren mit einem liebevollen Gesichtsausdruck fesseln Betrachter und Betrachterinnen. Selbst für Erwachsene schafft Bentley eine gute Möglichkeit, wieder einmal die Perspektive zu wechseln und sich dabei in ein Kind hineinzuversetzen. Denn klein zu sein, hat Vor- und Nachteile.