Unterwegs, mein Schatz!

Rezensiert von Christina Repolust - erschienen im Fachjournal 3/2016

Bilderbücher sind Kostbarkeiten, denn sie sind die ersten Museen, in die Erwachsene Kinder mitnehmen. Träume, die in Zeichnungen übersetzt werden - Zeichnungen, die neue Träume herauslocken und Lust machen, mit Willy Puchner auf Reisen zu gehen. Der österreichische Autor nennt Farben beim Namen - Blau ist nicht gleich Blau, sondern auch schon mal ein Himmelblau. Mit dem Reisenden auf dem Fußboden liegen, die Augen schließen und genießen, was aus dem Inneren an die Oberfläche tritt. "Du kannst dir alles ausmalen, was immer du möchtest", das ist die große Freiheit der BetrachterInnen. Und da es bereits auf der ersten Doppelseite so viel zu schauen und in Worte zu fassen gibt, fällt das Umblättern zunächst schwer. Irgendwann gelingt es doch, aber nur gemächlich. Sich satt sehen und dann wieder neugierig auf die folgende Reisestation werden- Puchners Bilderbuch ist Seite für Seite Bühnenbild-Kunst. Seine Texte sprechen die BetrachterInnen direkt an, werfen Fragen auf und lassen Erwachsene in Erinnerungen schwelgen,von einer Zeit, in der sich die Menschen noch handgeschriebene Briefe schickten. Das alles kann Literatur,das kann Kunst und das kann vor allem Willy Puchner, der mit den Reisebriefen an seinen namenlosen Schatz alle Sinne anspricht.