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Ein deutsches Mädchen

Sachbuch
Tropen, Stuttgart 2017
ISBN 978-3-608-50375-3
252 Seiten, 13 x 20,5 cm
€ 17,50

Cover_Benneckenstein

Rezensiert von Christina Repolust - erschienen im Fachjournal 1/2019

Die Autorin ist Erzieherin in einer Kindertagesstätte und lebt mit Mann, Sohn und Hund in München (s. auch das Porträt in dieser Ausgabe). Sie erzählt von ihrem Jetzt und blickt dazu besonnen analysierend auf ihr früheres Leben zurück.

Die 18 Kapitel des Buches stehen symbolisch für die 18 Jahre ihres ersten Lebens, in denen „Heidrun“ inmitten der rechten Szene aufwuchs. Eltern wie Großeltern sind Nazis, die Kinder, mit denen sie gemeinsam in Ferienheimen gedrillt wird, sind ihre vertraute Umgebung, die sie auf ihre ersten Auftritte bei rechten Aufmärschen vorbereiten. Da gehört sie dazu, da kennt sie die Regeln.

Militärischer Drill prägten die Kindheit der Autorin, man lebte und dachte stramm rechts, der Familienkalender kam von der Heimattreuen Deutschen Jugend. So wurde ihr, dem Nazimädchen, vom Vater verboten, als Engel im Weihnachtsspiel des Kindergartens aufzutreten. Der Familienalltag drehte sich nur um Leistung, Sieg oder Niederlage. Der Vater, ein Holocaust-Leugner, gestaltete das Zusammenleben als Wettbewerb und liebte es, andere zu beschämen. Hass wurde gesät – Selbsthass und Hass auf Fremde.

Heidi Benneckenstein kostete es viel Kraft, aus dieser vertrauten Parallelwelt auszusteigen, während frühere Vertraute heute bei Pegida, NPD oder im Untergrund weiter aktiv sind. Zwischen den sachlichen Schilderungen ist Heidis starker Veränderungswille spürbar: Mein Leben ist freier geworden.

Ein deutsches Mädchen
Mein Leben in einer Neonazi-Familie (Sachbuch)

Heidi Benneckenstein

Tropen, Stuttgart 2017

252 Seiten, 13 x 20,5 cm

ISBN 978-3-608-50375-3

Preis: € 17,50 inkl. 10 % Mwst