Waldorf

Rezensiert von Anna Kapfer-Weixlbaumer - erschienen im Fachjournal 3/2016

Bei Waldorfpädagogik dachte ich früher sofort an Müsli, naturbelassene Spielgaben, erdige Farben und Wollsocken. Als ich dann vor Jahren in einem Waldorfkindergarten hospitierte, entstanden, obgleich ich fasziniert war, mehr Fragen als Antworten. Wem es mit diesem weltweit sehr erfolgreichen reformpädagogischen Ansatz ähnlich ergeht, ist mit diesem Buch gut beraten. Der Erziehungswissenschaftler Sebastian Suggate stellt zunächst kompakt und durchaus kritisch die philosophischen Grundlagen und Prinzipien der Waldorfpädagogik dar. So werden etwa die ersten sieben Lebensjahre dem Lernen durch Vorbild und Nachahmung mittels vielfältiger Sinnes- und Bewegungserfahrungen in ein lebendiges Sprachumfeld eingebettet. Wer sich vor allem für das praktische Handeln interessiert, kann gleich bei Teil 2 zu lesen beginnen und sich mit dem besonderen Spielmaterial, der Bedeutung von Ritualen und Festen oder der rhythmischen Sprache in der Waldorfpädagogik vertraut machen, die von Rudolf Steiner (1861-1925) gegründet wurde. Am Ende der Lektüre sind viele Fragen beantwortet, gleichzeitig werden Sie wohl manches, was Sie bislang für pädagogische Wahrheit hielten, infrage stellen. Horizont erweiternd! 

In derselben Reihe und in gleicher Aufmachung erschien 2016 der Band "Montessori" von Maria Kley-Auerswald und Hans-JoachimSchmutzler (€ 15,50; ISBN 978-3-589-24821-6)