Ausgabe 1/2024
Give peace a chance!
Uns geht es wirklich gut. Wir leben in Frieden, und die meisten von uns mussten nie einen Krieg erleben und aushalten. Darum reden wir mit Distanz auch leichter darüber. Ehrlich gesagt, habe ich es sogar selbst in der Hand, in welcher Dosis ich den Krieg in meinen Alltag lassen will. Ich schaue keine Nachrichten mehr, weil ich mich dabei schrecklich und ohnmächtig fühle. Weil ich es nicht verstehe, warum es Menschen gibt, die in ihren Machtpositionen diese Grausamkeit forcieren, Menschenleben zerstören und viele Familien traumatisieren. Durch die aktuellen Kriege in der Ukraine oder im Nahen Osten rückt der Wunsch nach Frieden sowohl geografisch als auch emotional noch näher. Solche Tragödien bringen unser eigenes Empfinden von Sicherheit ins Wanken.
Auch Kinder kommen in Berührung mit Gewalt und Unsicherheit. Nicht nur durch Medien, sondern auch durch gleichaltrige Kinder, die mit ihren Familien geflohen sind und nun die elementarpädagogischen Einrichtungen besuchen. Jede/r von uns kann hier Vorbild sein, denn in den ersten Lebensjahren lernen wir, wie verständnisvoll, feindselig, egoistisch oder sozial wir miteinander umgehen. Die Erwachsenen, die die Kinder dabei begleiten, legen als Rollenmodelle den Grundstein für das weitere Leben.
Wie der Krieg ist auch der Frieden immer spürbar und allgegenwärtig. Herbeigesehnt, hoffnungsvoll angestrebt, mit Vehemenz in Protesten und Bewegungen gefordert. „All we are saying, is give peace a chance” sangen John Lennon und Yoko Ono 1969 und setzten, wie viele andere vor und nach ihnen, ein bleibendes Zeichen. Nehmen auch wir eine Haltung des Friedens ein, suchen wir gemeinsam nach Lösungen! Krieg und Frieden beginnt im Kleinen – im täglichen Zusammenleben mit Menschen. Nie gibt es einen einzigen Weg zum Frieden, sondern stets sind es viele kleine Pfade, die unser Zusammenleben friedlicher machen.
Diese UNSERE KINDER-Ausgabe bringt viele Aspekte des kleinen und großen Friedens nach kleinen und großen Kriegen. Sie berichtet über gelebte Praxis, Konflikte sowie mögliche Lösungen und über eine Pädagogik, die zum Frieden ermutigt. Der deutsche Musiker Gregor Meyle singt: „Kriege gibt’s auf dieser Welt genug. (…) Gehn wir aufeinander zu. Scheint, das ist alles was uns bleibt“. Klingt gut? Finde ich auch.
Eva Berger
Fachredaktion
Inhaltsverzeichnis
der Ausgabe 1/2024
Unser Thema
Eine Pädagogik des Friedens - Empathie, Konfliktlösung und interkulturelle Kompetenzen fördern
4
Sprache als Mittel zur Friedenserziehung - Kriege beginnen mit Gedanken und Worten. Der Friede auch.
9
Sorgen wir für eine friedliche Atmosphäre! -
11
Mit Kunst zum Frieden finden - Aus kreativen Tätigkeiten Kraft und Hoffnung schöpfen
12
Unsere Praxis
Konflikte verstehen - Die Schätze hinter der bedrohlichen Fassade von Konflikten entdecken
14
Praxisimpulse - Friedensweg - Friedenstisch - Puppen mit Namen
18
Stell dir vor, es ist Krieg ... - Weltweite Konflikte sind pädagogisch herausfordernd
20
Junge Pädagogin am Wort - Kolumne
21
Friedliche Seiten aufschlagen - Konflikte, Krieg und Frieden im Bilderbuch
22
Unsere Lebenswelt
Wenn Mama und Papa sich nicht mehr lieb haben - Scheidungsfamilien begleiten
24
Bei den Saharauis - Hilfe für Kinder in der Westsahara
26
Unser Porträt
Geschichtenerzähler Otfried Preußler - im Interview
28
Service
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