Ausgabe 1/2025
Lasst euch die Kindheit nicht austreiben!
Das Zitat aus Erich Kästners „Rede zum Schulbeginn“ bildet nicht nur den Auftakt zur ersten Ausgabe des Jahres 2025, sondern wir schlagen mit diesem Appell auch ein neues Kapitel in der Geschichte der Fachzeitschrift auf. Nachdem wir im vergangenen November unser 100-Jahr-Jubiläum feiern konnten, freuen wir uns auf noch viele weitere Ausgaben. Gerne unterstützen wir weiterhin pädagogische Fachkräfte und begleiten die Ausbildung – stets zu Gunsten der Kinder! Bitte bleiben Sie Österreichs einzigem Elementarpädagogik-Fachjournal als Abonnent* innen und Leser*innen verbunden.
„Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch”, sagte der berühmte deutsche Kinderbuchautor Kästner in seiner bereits erwähnten Rede (1925). Genau mit dem Zusammenspiel von Kindheit und Erwachsenenalter beschäftigt sich diese Ausgabe. Es wird in den frühen Jahren nicht nur alles weitere grundgelegt, sondern jede Erfahrung – ob positiv oder negativ – prägt sich uns ein und prägt uns lebenslang. Meist unbewusst lebt das Kind, das wir einst waren, in uns weiter. Der beste Weg, gut mit sich selbst und mit anderen umzugehen, ist mein inneres Kind anzunehmen, zu befreien, zu heilen, zu umarmen, sich mit ihm zu versöhnen, ja es zu lieben.
Besonders für Menschen im Bereich der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung gilt, dass sie sich ihrer eigenen biografischen Anteile bewusst sein oder diese zumindest offen betrachten sollten. Die schnell ausgesprochene Binsenweisheit „Ich wurde erzogen und ich erziehe“ ist in Wahrheit der zentrale Satz im Zusammenleben mit Kindern. Die Beiträge dieses Fachjournals nähern sich dem inneren Kind psychologisch und pädagogisch an, vor allem aber unterstreichen sie die Wichtigkeit von Biografiearbeit und Selbstreflexion.
Es muss nicht betont werden, welche Verantwortung damit einhergeht, wenn Eltern ihre Kinder einer Einrichtung und den dort tätigen Fachkräften anvertrauen – egal, ob es sich um Praktikant*innen während der Ausbildung, um erfahrene Pädagog*innen oder um engagierte Assistent*innen handelt. Sie verdienen Achtsamkeit und Zuwendung, diese „Kinder der anderen“ – wie vor vielen Jahren der Titel eines UNSERE KINDER-Artikels zum Thema lautete. Ich persönlich finde übrigens, dass das eigene innere Kind das einzige ist, von dem wir zurecht sagen können, dass es uns gehört. Besser als der englische Dichter Khalil Gibran könnte man es nicht ausdrücken: „Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Sie sind Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber. Sie kommen durch euch, aber nicht von euch. Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.“
Vielleicht ist es Ihnen aufgefallen, dass sich mit dieser Ausgabe unser Logo leicht verändert hat: Das Wort UNSERE ist ab nun in ganz feiner Schrift gestaltet, das Wort Kinder bleibt kräftig und stark wie bisher. Damit möchten wir zeigen, worum es letztlich geht: um das Wohl aller Kinder!
Mit einem Danke für Ihr Engagement wünsche ich alles Gute für die abenteuerliche Reise zu sich selbst!

Inhaltsverzeichnis
der Ausgabe 1/2025
Inhaltsverzeichnis
Das innere Kind - Der lebenslange seelische Bezug zur eigenen Kindheit in der Pädagogik
4
Unser Sein reflektieren - Wichtige Fragen zum pädagogischen Alltagshandeln
"Das Kind in uns will leben!" - Das innere Kind als Motiv in der Populärkultur
9
Ich bin ein starkes Mädchen! - Vom Umgang mit inneren Geschlechterbildern
10
"Wer bin ich und wenn ja, wie viele?" - Den inneren Teilen zuhören mit dem IFS-Modell
12
Biografiearbeit - Zentrales Element in der Ausbildung von Elementarpädagog*innen
16
E.I.K. - Erinnern, Interesse, Kompetenz - Biografie-Workshops in der BAfEP-Ausbildung
18
Reflecting Minds - Zwischen Selbstfürsorge und Feinfühligkeit: Mentalisieren im pädagogischen Alltag
20
Zurück zu den Wurzeln ... - Perspektivenwechsel - von der Schülerin zur Lehrenden
22
Beate Maly - Bestsellerautorin und Frühförderin aus Wien
23
Plattform 26
Bücher ... für Sie ausgewählt 27
100-Jahre UNSERE KINDER