Ausgabe 2/2023
Weniger denken, mehr tanzen
Diese Worte stehen auf einer Postkarte, die meine Pinnwand ziert. Wir sind uns vielleicht oft selbst im Weg, wenn es um unseren kreativen Bewegungsausdruck geht. Zuviel denken wir beim Tanzen darüber nach, wie es wohl aussieht und was sich andere dabei denken, wenn sie uns beobachten. Dabei ist es nicht relevant, wie unsere Bewegungen beim Tanzen aussehen. Wie so oft in der Elementarpädagogik geht es nicht um das perfekte, ästhetische Ergebnis, sondern um den Prozess an sich. Um das Spüren des eigenen Körpers. Um den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung. Um das intensive Lauschen der Musik. Was zählt, ist die Begeisterung, mit der wir an die Sache herangehen.
Mich freut es von Herzen, dass ich mich mit diesem Heft bei Ihnen vorstellen darf. Denn der Tanz und die Musik begleiten mich selbst schon viele Jahre. Ich bin Teil einer Tanzgruppe in Eberschwang (OÖ), meiner Heimat. Und Gitarre und Zither sind die beiden Instrumente, die ich nicht nur während meiner Zeit als Elementarpädagogin häufig im Einsatz hatte. Nach sechs Jahren in einem Kindergarten wechselte ich in eine Redaktion und tauchte in den Zeitungsund Magazinjournalismus ein. Mit diesen und einigen anderen beruflichen Erfahrungen darf ich seit Jänner in der Redaktion bei UNSERE KINDER mitwirken und mitgestalten. Neben den Fortbildungen, die ich derzeit auch halte, schenke ich seit Juni 2022 unserer Tochter Helene den Großteil meiner Zeit und darf täglich von ihr lernen.
Singen entspannt, beruhigt und kann die Regulation von Emotionen unterstützen, umgekehrt lädt Musik zum Bewegen ein – vom sanften Wippen bis hin zum wilden Drehen im Kreis. Kinder hören nicht nur eigens für sie komponierte (Kinder-)Lieder gerne, sondern lauschen auch bei Folk, Swing oder Jazz gespannt. Es ist egal, ob auf der Gitarre immer alle Finger richtig liegen, wenn die Saiten erklingen. Diese und viele weitere Aspekte werden im vor Ihnen liegenden Fachjournal behandelt.
Viele Dinge im Leben gelingen uns nicht auf Anhieb. Sie brauchen ein vorsichtiges Herantasten, ein Ausprobieren und eine Portion Mut. Kinder sind für uns Erwachsene ein gutes Vorbild und ein offenes Gegenüber. Mit ihnen fällt es leicht, sich Musik und Tanz auf ko-konstruktive Weise zu erschließen. Denn Kinder bewerten weder sich selbst noch uns Erwachsene. Und sie denken nicht darüber nach, wie ihr Tanzen aussieht oder ihre Stimme klingt.
Ich wünsche Ihnen, liebe LeserInnen, von Herzen den Mut, sich Singen und Tanzen zuzutrauen und mit Kindern gemeinsam zu experimentieren. Probieren Sie Neues aus und singen Sie auch schiefe Töne mit Begeisterung!
Eva Berger
Fachredaktion
Inhaltsverzeichnis
der Ausgabe 2/2023
Unser Thema
Musik und Tanz - Spontaner Ausdruck und unverzichtbares Bildungsangebot
4
Ohrenschmaus & Tingeltangel - Persönlicher Kommentar zu Musik in Ausbildung und Praxis
9
Der singende und tanzende Mensch - Entwicklungspsychologische Überlegungen
10
Gut bei Stimme - Sorgen Sie gut für Ihr wichtigstes Arbeitsinstrument!
12
Unsere Praxis
Beim Lernen helfen dir die Lieder - Wo man singt, da lass dich nieder
14
Mein Blickwinkel - Kolumne
18
Tanzen und singen, lachen und springen - Altersgemäße Liedvermittlung
19
Freude an der Musik steckt an - Erfahrungen einer Pädagogin und Kinderliedermacherin
20
Wenn Worte zu tanzen beginnen ... - Sinnvolle und kindgerechte Dehnübungen
22
Unsere Lebenswelt
Das Powerlied im Kindergarten - Ein Ansatz zu Resilienzstärkung und Sprachförderung
24
Unser Porträt
Sophie Scholl (1921 - 1943) - Deutsche Kindergärtnerin, Studentin und NS-Widerstandskämpferin
26
Service
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