Ausgabe 3/2016
EDITORIAL
Persönlichkeiten mit Kopf, Herz und Hand
Was macht eine „gute Pädagogik“ aus? Was machen gute PädagogInnen anders als andere und gibt es sie überhaupt? Frauen und Männer, die mit Kindern leben, haben sich von diesen Fragen zum Nachdenken anregen lassen und für diese Ausgabe persönliche Antworten gefunden. So facettenreich wie das Leben mit Kindern sein kann, sind auch die Gedanken dazu ausgefallen.
In Seminaren begegnet mir immer wieder der Wunsch nach einer handlichen pädagogischen Werkzeugkiste oder Hausapotheke, um den Alltag mit Kindern bildungsreich und zugleich entspannt gestalten zu können. Aber gibt es für das pädagogische Handeln allgemeingültige Rezepte und Schritt für Schritt-Anleitungen?
PädagogInnen erleben täglich, dass der Alltag hochkomplex ist und sich trotz aller Leitbilder, Bildungspläne und Qualitätskonzepte nicht perfekt inszenieren lässt. Denn in der Regel haben wir es nicht mit typischen Standardsituationen (und auch nicht genormten Kindern!) zu tun, sondern mit einzig- und eigenartigen Konstellationen und unberechenbaren Individuen – uns Erwachsene miteingeschlossen. Unser Handeln vollzieht sich zudem immer im Spannungsfeld von Selbstständigkeit und Lenkung, von Nähe und Distanz. Planung und Zielorientierung sind ebenso notwendig wie Spontanität und Situationsorientierung. Solche Spannungsfelder persönlich und im Team zu bearbeiten, erscheint mir als „hohe Kunst der Pädagogik“. Nur wer regelmäßig innehält und darüber nachdenkt, welche oft intuitiven Vorstellungen und Theorien die konkreten Handlungen leiten, kommt zu reflektierter Praxis. Oft eröffnen sich dann ganz unerwartet neue Einsichten und Handlungsmöglichkeiten.
So hilfreich wissenschaftliches Wissen für die theoriengeleitete Praxis ist, so nötig brauchen PädagogInnen aber nach wie vor praktisches Handwerkszeug in Form von Liedern, Singspielen, Reimen, Handgeschichten, Märchen, Papierfalten, Spielen mit Fingern, Naturmaterialien und Alltagsdingen – um nur einiges zu nennen. Darüber schreibt in dieser Ausgabe die weltbekannte Autorin und Praktikerin Susanne Stöcklin-Meier aus der Schweiz. Ihr Schatz an traditionellen Spielideen entfaltet tiefe Wirkung in der aufmerksamen Zuwendung zum Kind, im beziehungsstiftenden Dialog und in faszinierender Spontanität.
Lassen Sie sich von ihr und allen anderen AutorInnen dieser Ausgabe sowie von der porträtierten Berufskollegin und Schauspielerin Ursula Strauss zu eigenen Gedanken inspirieren!
Anna Kapfer-Weixlbaumer
Inhaltsverzeichnis
der Ausgabe 3/2016
Unser Thema
Unsere Wurzeln - unsere Flügel -Was macht "gute Pädagogik" im Kindergarten aus?
4
Was macht "gute PädagogInnen" aus? - Pädagogik zwischen Erziehung, Bildung und Gesellschaft
9
Seitenwechsel - Zuerst Kindergartenpädagogin, dann Mutter
12
Selbstwirksamkeit - Maß für erfolgreiche pädagogische Arbeit und Immunsystem für die Seele
14
Unsere Praxis
Handwerksklassiker - Anregungen zur gelungenen Begleitung von Kindern
16
Unsere Lebenswelt
Von Offenheit, Dialog und Dasein - Die Arbeit nach dem Lernwerkstättenprinzip braucht Mut und Miteinander
21
Menschen im Porträt
Ursula Strauss - Schauspielerin und Kindergartenpädagogin
26
Service
Für Sie - Foto-Aktion30
Bücher ... für Sie ausgewählt 31
Plattform 36
Schlusskreis - Unser Morgenkreis unter der Lupe - Checkliste
38