Ausgabe 6/2023
Wir alle besitzen Zauberkräfte
Der Klagenfurter Josef Ellers, der die Hauptrolle im Hamburger Erfolgsmusical „Harry Potter und das verwunschene Kind" spielt, sagte in einem Zeitungsinterview im letzten Sommer: „Manchmal ist uns gar nicht bewusst, welche Zauberkräfte in uns schlummern – was ein respektvoller Umgang miteinander ausmachen kann, welchen Zauber Dankbarkeit auslösen kann oder was für eine Macht eigentlich Liebe hat. Das sind Zauberkräfte, die wir einfach haben und bewusster nutzen dürfen."
Es ist schon interessant: Einerseits verlassen wir uns heute nur auf das Beweisbare und Selbsterlebte, andererseits haben Zaubershows, Fake News und Verschwörungstheorien Hochkonjunktur.
Seit Menschen leben, sind sie vom Unerklärlichen fasziniert. Kein Wunder also, dass der Glaube an magische Kräfte ebenso zu uns gehört wie der Glaube an höhere Mächte oder an einen göttlichen Plan. Gelegentlich wird das eine sogar mit dem anderen in Verbindung gebracht, etwa wenn der liebe Gott all das richten soll, was der Mensch nicht zuwege bringt. Solche Zugänge sorgen natürlich für Spott und Hohn. Wussten Sie etwa, dass der bekannte Zauberspruch „Hokuspokus“ wahrscheinlich eine Satire auf die lateinischen Wandlungsworte der katholischen Messe („Hoc est enim corpus meus“, zu deutsch: „Das ist mein Leib“) ist?
Natürlich trug(en) die Religion(en) selbst das ihre zu jener mythisch-mystischen Wahrnehmung bei, die in der aufgeklärten Gegenwart angesichts naturwissenschaftlicher Fakten für Verwirrung sorgt und die alles Zauberhafte für Kinderkram hält. Kinderkram ist in diesem Fall aber eine ungerechte Bewertung. Ist es nicht wunderbar, dass Kinder noch spüren, was der französische Dichter Antoine de Saint-Exupéry als „das für die Augen unsichtbare Wesentliche“ bezeichnete? So meinte beispielsweise ein Mädchen im Kindergartenalter in einem Film der letzten Schallaburg-Ausstellung: „Ich brauche keinen Zauberstab, sondern sage nur: Die Verzauberung beginnt. Mein Zauberspruch geht Hokus Pokus Simsalabim, ich bin jetzt in der Geschichte drin.“
Dass nicht nur der „Zauber der Weihnacht“ die leisen Kräfte in uns selbst und die Sternstunden im Zusammensein mit Kindern erlebbar macht, wünscht Ihnen die UNSERE KINDER-Redaktion von Herzen. Gemeinsam mit den AutorInnen dieser Ausgabe überreichen wir einen bunten Korb voller magischer Ideen und Aspekte, die Sie in Ihrer Praxis unterstützen und beflügeln mögen. Have a lot of magic moments!
Zum Jahresende und zu den bevorstehenden Feiertagen wünschen wir unseren LeserInnen und NetzwerkpartnerInnen eine gute Zeit, Gesundheit und Zufriedenheit sowie viel Kraft für künftige Herausforderungen. Wir danken für alle Verbundenheit, Zusammenarbeit und Treue. Das Fachjournal startet nun in das 100. Jahr seines Bestehens und ersucht bereits jetzt um weitere Unterstützung, die in diesen Zeiten wichtiger ist als je zuvor. Bauen wir weiter an einer starken Partnerschaft für Österreichs Elementarpädagogik!

Martin Kranzl-Greinecker
Redaktionsleitung
Inhaltsverzeichnis
der Ausgabe 6/2023
Unser Thema
Unmögliches möglich machen - Zaubern als Therapie
4
Magisches Denken -
9
Zaubern spielen - Die kindliche Freude am Gaukeln
10
Momente, die den Alltag unterbrechen - Und damit sind nicht nur Feste wie Weihnachten gemeint ...
12
Passwort "Wow!" - Zugänge zum magischen Moment
13
Unsere Praxis
Der Zauber der stillen Kinder - Im lauten Alltag auf das Leise hören
14
Mein Blickwinkel - Kolumne
18
Pinnwand - Einfacher Hosentaschentrick und Sozialpädagogisches Zaubern
19
Unsere Lebenswelt
Mikrokosmos des Glücks - Sonnenseiten des PädagogInnenberufs
20
Unser Porträt
Andreas Paschon, Präsident der Int. Pädagogischen Werktagung Salzburg - im Interview
22
Service
Bücher ... für Sie ausgewählt 26
Plattform 28
Inhaltsverzeichnis 2023 30