Ausgabe 6/2017
EDITORIAL
Nur verständliche Symbole machen Sinn
Die ursprüngliche Bedeutung des aus dem Altgriechischen stammenden Wortes Symbol, dem sich diese UNSERE KINDER-Ausgabe schwerpunktmäßig widmet, lautet „Zusammenlegen“. Gemeint war damit das Aneinanderfügen zerbrochener Tonscherben – im übertragenen Sinn die Einheit des Menschen mit sich selbst und mit allem, was ihn umgibt. Symbole haben also mit Identität, Reifung und Erfassen des „Großen- Ganzen“ zu tun.
Gerade die Wochen rund um Weihnachten sind schwer symbolbeladen: Christkind-, Engel- und Schneebilder begegnen uns überall. Geschenkideen und Xmas-Sound lullen uns ein. „Saufen für einen guten Zweck“ hat ebenso Hochkonjunktur wie der ernsthafte Versuch, im Advent Stille und Entschleunigung zu erleben.
Ungebremst wirken symbolische Botschaften auf Kinder und Erwachsene ein, um in Köpfen und Herzen bestimmte Assoziationen bzw. Handlungsimpulse hervorzurufen. Ohne langes Nachdenken ordnet der Mensch optische, akkustische und andere Reize bestimmten Bedeutungen zu – sei es im Bereich der Sprache, der Schrift, der Mathematik, der Musik oder der Religion. Vielfach wird unser Zeitalter als technologisch, zweckorientiert beschrieben, in dem Sinnlichkeit und das Dahinter-Liegende verloren gehen. Die Blindheit am dritten, dem inneren Auge, ist eine weitverbreitete Krankheit.
Menschen funktionieren nicht wie Maschinen. Schon sehr früh erkennen Kinder, wofür Zeichen und Symbole stehen, was sie sagen wollen und wie damit umzugehen ist. Aber das Decodieren und Knacken der – für Uneingeweihte wahrscheinlich unverständlichen – Ausdrucksformen muss gelernt werden, braucht Begleitung und Unterstützung. Ansonsten werden sie zu leeren Hülsen, zu unverständlichen Formeln, zu Stolpersteinen und Überforderungen.
„Die Symbolsprache ist die einzige Fremdsprache, die jeder von uns lernen sollte“, forderte der Philosoph Erich Fromm (1900- 1980). Genau deshalb beschäftigen sich die Beiträge dieses Fachjournals mit den inneren und äußeren Prozessen und deren Rolle im elementaren Bildungsbereich. Mathematik, Sprache und Kommunikation, Schrift, Spiel und Spiritualität kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Entscheidend für die gelingende Entwicklung des kindlichen Symbolverständnisses ist – wie im gesamten pädagogischen Tun – der Aufbau einer respekt- und liebevollen Beziehung. Noch dazu, wo schon im Wort Symbol, wie erwähnt, die Bedeutung des Zusammenfügen, Verbindens, In-Beziehung-Stehens steckt.
Dass Sie während der (Feier-)Tage Zeit und Muße zum Lesen, zum Genießen und Auskosten ganz persönlicher Glücksmomente haben, wünschen wir Ihnen von Herzen. Danke für alle Verbundenheit und Zusammenarbeit! Möge das Jahr 2018 für uns alle unter einem guten Stern stehen – und das meinen wir nicht nur symbolisch! Im Namen der Redaktion und der Verlagsleitung von UNSERE KINDER
Inhaltsverzeichnis
der Ausgabe 6/2017
Unser Thema
Hier kommt das Leben ins Spiel - Symbol- und Fantasiespiel als Ausdruck seelischer Vorgänge
4
1000 Wörter sagt ein Bild- Kindliches Symbolverständnis in Sprache und Schrift
9
Unsere Praxis
Wegweiser ins Leben- Vom Garderobensymbol zur Integralrechnung
12
Praxis-Splitter- 1. Mathematik ohne Arbeitsblatt, 2. Ein Kalenderprojekt entsteht
16
Spielerisch rechnen lernen- Grundfunktionen der Mathematik
17
Bilder spiritueller Sehnsucht- Überlegungen zur Symbolbildung
18
Unsere Lebenswelt
Überwachung auf Schritt und Tritt? - Rechtliche Überlegungen zur Aufsichtspflicht
20
Menschen im Porträt
Beate Hablesreiter- Gymnasialprofessorin und Musikerin
22
Service
Für Sie Neues Fachbuch26
Bücher ... für Sie ausgewählt 27
Plattform 32
Schwerpunkte 2017/18; Redaktionsplenum 34
Inhaltsverzeichnis 2017 35
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