Ausgabe 6/2018
Lass dir die Freude nicht nehmen!
Wer – beispielsweise in den Medien – das alltägliche Geschehen aufmerksam beobachtet, kann zwei gegensätzliche Tendenzen erkennen: Einerseits all die negativen Ereignisse von Klimawandel und Kriegsgefahr bis zum Verschwinden des „guten Tons“ in Politik, Internet oder im Zusammenleben. Wird die Welt immer schlechter, das Leben immer unlustiger? Nein, so lässt es sich gewiss nicht sagen, denn auf der anderen Seite gibt es jede Menge positiver Entwicklungen: Lebenserwartung und durchschnittliche Gesundheit steigen weltweit, die Jugend pflegt internationale Kontakte, und viele Menschen finden mit einfachen Mitteln zurück zu Lebensqualität und Zukunftsfreude.
Es liegt also immer auch daran, worauf man schaut. Ich sehe, was ich sehen will: Füttere ich den „Wolf der Angst“? (Hilft wenig, macht depressiv.) Blende ich die zweifellos vorhandenen dunklen Schatten aus? (Ist unrealistisch, denn über kurz oder lang stoße ich an Grenzen.) Wahrscheinlich ist es am Besten, die Realität so zu nehmen wie sie ist, ohne daran zu zerbrechen, sondern darauf zu vertrauen, dass es das Leben gut mit uns meint. Dieser Blick lässt sich erlernen, schulen und trotz aller Aufs und Abs festigen. Die Frage, ob das Glas nun halb voll oder halb leer sei, beantworten OptimistInnen eindeutig hilfreicher, indem sie sich darüber freuen, was sie haben und nicht nicht jammern, was alles abgeht zum Glück.
Viktor Frankl (1905–1997), in Wien geborener Arzt, Psychologe und Begründer der Logotherapie, verlor in der NS-Zeit seine Familie und überlebte selbst mit Mühe das Konzentrationslager. Seinen Glauben an das geglückte Leben konnten nicht einmal diese Erfahrungen nehmen. „Trotzdem Ja zum Leben sagen“, war seine Devise, die er auch uns – in unvergleichbar besseren Zeiten – ins Stammbuch schreibt.
Gerade Kinder haben die Begabung, sich zukunftsfroh in das vor ihnen liegende Leben hineinzubewegen. Angst und Sorge hinken fast immer der Neugier, Lust und Begeisterung hinterher. Wer gibt uns ach so besorgten Erwachsenen eigentlich das Recht, sie im „Spiel, Mensch zu werden“ (Lukas Bärfuss) einzuengen? Warum hat sich vor allem die Pädagogik zu einer „Disziplin der Disziplin“ entwickelt anstatt zu einem Raum der Freude?
Lassen wir uns anstecken von den Kindern und ihrem Grundvertrauen! Nehmen wir die Verantwortung für unser eigenes Lebensglück wahr und betrachten die Gläser des Alltags wann immer möglich als halbvoll und nicht gleich als halbleer … In diesem Sinn sind auch die Beiträge des aktuellen Fachjournals zu verstehen – nicht als Rezepte sondern als Ermutigungen. Allen LeserInnen, AutorInnen, Geschäftsund NetzwerkpartnerInnen danken wir für die gute Zusammenarbeit und Verbundenheit im letzten Jahr. Sorgen wir miteinander weiterhin dafür, dass UNSERE KINDER Österreichs kraftvolle Stimme der Elementarpädagogik bleibt.
Mögen das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel uns allen das Allerbeste für Körper, Geist und Seele bringen! Dass an jedem Tag Vertrauen, Mut und Optimismus das Negative überwiegen, wünscht von Herzen – auch im Namen der Verlagsleitung und des gesamten UNSERE KINDER-Teams
Inhaltsverzeichnis
der Ausgabe 6/2018
Unser Thema
Getragen und gestärkt fürs ganze Leben - Vertrauen und Mut als Rüstzeug für die Zukunft
4
Freuräume8
Kindheit & Gesellschaft im Wandel - Mit jeder Generation bricht eine neue Zukunft an
10
Die optimistische Vision als Basis - Das "Bild vom Kind" bei Malaguzzi und in der Reggio-Pädagogik
12
Unsere Praxis
Die Kunst der Selbstberuhigung - Besonnen und gelassen bleiben in der Hektik des Berufsalltags
14
Mut tut gut! Herausforderungen fördern die Selbstständigkeit von Kindern
18
Unsere Lebenswelt
Arbeitsleidenschaft braucht Rückenkraft - Die Wirbelsäule als "Energieträger"
20
Jetzt geht's bergauf! Die Freude am Beruf wiederfinden
22
Praxis Spotlight
Draußen sein - Winterwaldtage
23
Menschen im Porträt
Lorenz Pauli- Schweizer Kinderbuchautor
24
Service
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Inhaltsverzeichnis 2018 34